Die Berichte der letzten Zeit aus den politischen Gremien erschrecken nicht nur mich. Wie ist das alles einzuordnen?
Vorab muss man schon zur Kenntnis nehmen: Kommunalpolitiker regeln die Angelegenheiten einer ganzen Kommune, also die Angelegenheiten von Oerlinghausen mit Lipperreihe, der Südstadt, der Kernstadt, mit Helpup und den Stadtteilen Währentrup und Mackenbruch.
Dann gilt es zu beachten, dass viele Angelegenheiten auch stadtweit zu bewerten und zu regeln sind. So auch die Angelegenheiten der Schulen. Da wünschten sich die Eltern der Altstadt seit vielen Jahren, sie hätten die Probleme der Lipperreiher mit einem eigenen Schulstandort. Sie schicken ihre Kinder in zu vollen Bussen in die zu kleine Schule nach Helpup. Da hatten Lipperreihe und die Südstädter das Glück, dass die alte und kleine englische Schule so marode war, dass sie umgehend ersetzt werden musste. Das sollte dann auch bitte eine Lösung für die nächsten und übernächsten Schülergenerationen sein. Die Entscheidung fiel für einen Neubau in der Südstadt, wo deutlich mehr Schüler zuhause sind als in Lipperreihe.
Und Helpup? Ja, die Schulgemeinde guckt in die Röhre, bittet und zeigt ihre Not auf. Dies ohne Gezeter und Geschrei , sondern mit Anstand und Argumenten. Nach der Fertigstellung der neuen Schule in der Südstadt muss der Standort Helpup endlich an die erste Stelle rücken.
Eine Entscheidung für die ganze Stadt hat es z.B. auch bei der Ertüchtigung der Spielplätze der Stadt gegeben: Mehr zentrale Plätze in den Ortsteilen mit einem guten Angebot, als viel kleine, die verkommen. So eine Entscheidung muss auch für die zukünftige Jugendarbeit unter städtischer Regie her.
Und solch eine Entscheidung hat es auch für den Einzelhandel in der Stadt gegeben: Der nach mehr als zehn Jahren erfolgreiche Kampf um Rewe hat den Einzelhandelsstandort Oerlinghausen in Gänze aufgewertet: Neubau Aldi, Erweiterung Combi, Erweiterung Netto. Endlich gibt es ein Angebot in der Stadt, das das Auspendeln überflüssig macht und den Fachhandel mit einer höheren Kundenfrequenz stärkt. Und der totgesagte Bürgerladen in Lipperreihe lebt immer noch . . .
Wenn nun im Bereich der Lipperreiher Grundschule / Pollmannswiese eine Einrichtung für Senioren entsteht, stärkt auch das den Ortsteil genauso wie die Angebote der Musikschule es in Teilen der Grundschulräume tun.
Ratsmitglieder haben sich dem Wohl der ganzen Stadt verpflichtet. Das jedoch lassen einige Mitglieder des Rates dieser Stadt nicht erkennen. Schade drum, denn Schaden fügt es unserer Stadt und der Sache Kommunalpolitik im Ganzen zu.
Günter Augustin