Altbekanntes neu bewertet

Vor eng besetzter Kulisse referierte Rudi Doil bei der SPD-AG 60 plus über Sprachveränderungen, die jede(r) selbst erlebt. Seine Anmerkungen fanden großen Anklang, weil sie mit entsprechenden Bildern und  Bewertungen gespickt zum Schmunzeln und Weiterdenken anregten. Ob nun immer wieder gern gemachte Fehler wie  der Verlust des Genitivs  oder selbstverständliche Redewendungen im strengen Wortsinne absurd sind, immer fand Doil bei den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern zustimmendes Kopfnicken und offenes  Gelächter. „Wie kann ein neues Jahr froh sein?“ oder „Wo wohnen denn die Ostwestfalen genau?“ –  „Wie viel Windrichtungen kennt der Wetterdienst mit seinen oft genannten `Westlichen Richtungen`?“ Sichtlich vergnügt ließ sich die Besucherschar auf solche, selten bedachten, Fragen ein. Bei allem Vergnügen wurde jedoch Doils  Anliegen, ernsthafte Kritik an Marotten und unsäglichem Sprachgebaren zu üben, klar herausgestellt. Dies verdeutlichte er besonders an Friseurgeschäftsnamen, von denen er eine stattliche Reihe fotografiert hat.  Sie reichen vom Aufruf zum Meuchelmord („cut and finish“) bis zur Gotteslästerung („Hairgott“). Mittels der bildreichen Unterstützung seiner Darlegungen folgte das Auditorium dem Redner gern aufmerksam über 90 Minuten.

Wir verleihen auch dieses Jahr wieder den Horst-Steinkühler-Preis.

Gewürdigt werden Menschen, Vereine und Institutionen die sich um das Wohl der Stadt und der hier lebenden Menschen in besonderer Weise verdient gemacht haben.

Dabei soll insbesondere das ehrenamtliche Engagement hervorgehoben werden.

Hierzu können nun Vorschläge eingereicht werden.

Die Auswahl der Preisträger und oder Preisträgerinnen erfolgt unabhängig von Nationalität, Glauben, politischer Gesinnung, des Alters und Geschlechtes. Ein (Wohn-)Sitz in Oerlinghausen ist nicht Voraussetzung.

Einen Vorschlag können Sie bis zum 30.04.2023 einreichen. Dieser Vorschlag sollte möglichst eine Begründung enthalten. Gern kann eine Laudator genannt werden.

Die Auswahl der Preisträgerin oder des Preisträgers wird im Sommer abgeschlossen sein.

Die Preisverleihung findet am 29. Oktober 2023 statt.

Vorschläge können per E-Mail an hsp@spd-oerlinghausen.de eingereicht werden.

Die Initiative Oerlinghausen und das Stichwort Respekt

Die Initiative Oerlinghausen rechtfertigt sich in seitenlangen Ein- oder Auslassungen zu der Debatte über den Umgang miteinander in der täglichen Kommunalpolitik unserer Stadt und leitet wie folgt ein: „Es ist letztendlich auch eine Sache des Blickwinkels und der Interpretation, ob wirklich ein Mangel an Respekt oder doch angebrachte Kritik vorliegt. Gerade letzteres wird oftmals falsch gewertet, wenn es einem an Selbstreflexion mangelt und das Selbstbild eklatant von dem eigentlichen Fremdbild abweicht.“

Mehr braucht es eigentlich nicht, wenn genau diese Sichtweise auf das eigene Tun angewendet würde. Kommunalpolitiker*innen haben eine Vorbildfunktion. Die gilt es nicht nur zu akzeptieren, sie muss auch (vor-)gelebt werden. Die Frage ob „wirklich ein Mangel an Respekt oder doch angebrachte Kritik vorliegt“, entlarvt das Dilemma der Initiative: Wenn „wirklich angebrachte Kritik vorliegt“, befreit das doch nicht davon, diese mit Anstand und Respekt auch vor Andersdenkenden anzubringen.

Im Ergebnis hat diese entlarvende Feststellung zu Misstrauen, zu Misstönen, sogar zu Gerichtsterminen und vielleicht auch zu Missverständnissen geführt. Fest steht, dass sich die Tonlage der politischen Debatte im Verhalten der Bürger*innen unserer Stadt widerspiegelt und den Gipfel in der unglaublichen Äußerung eines Bürgers im Bauausschuss vom 24.08.2022 erreicht hat, man müsse diese Kommunalpolitiker . . . An dieser Stelle spätestens sollte sich niemand mehr wegducken und hinter seitenlangen Rechtfertigungen verstecken, sondern jeder und jede Einzelne muss sich fragen, habe ich vielleicht einen Beitrag zu derartiger Verrohung geleistet. Und genau diese Grundhaltung lässt die Initiative Oerlinghausen vermissen.

Ist es das vielleicht, „wenn es einem an Selbstreflexion mangelt und das Selbstbild eklatant von dem eigentlichen Fremdbild abweicht.“?! Bleibt zu fragen, was ist noch mal ein „eigentliches“ Fremdbild?